Laut BAMF kommen jährlich mehrere Hundert allein reisende minderjährige Flüchtlinge in Deutschland an, die von ihren Familien getrennt wurden und gezwungen waren, Ausnahmesituationen allein zu bewältigen. Hier leben sie meist in Jugendhilfeeinrichtungen, in denen sie von Erziehern und Pädagogen betreut werden. In diesem Buch geht es um ihre Lebensumstände in Deutschland und darum, wie sie mit den hier vorgefundenen Bedingungen umgehen: Was bedeutet es für sie, wieder in die Rolle eines Jugendlichen zu schlüpfen, nachdem sie auf der Flucht auf sich gestellt waren und Selbstständigkeit bewiesen haben? Sind sie froh, Unterstützung zu erhalten, allein in einem fremden Land? Fühlen sie sich herabgesetzt, wenn sie nun wieder wie Minderjährige behandelt werden? Wie geht ein Siebzehnjähriger, der sich monate- oder jahrelang allein durchgeschlagen hat damit um, auf einmal wieder feste Nachtruhezeiten zu haben und Hausaufgaben erledigen zu müssen?
Dieses Buch fasst die Ergebnisse einer qualitativen Studie zusammen, in der junge Flüchtlinge aus einer hessischen Jugendhilfeeinrichtung und ihre Betreuer zu Wort kommen.