Hohls Weg widmet sich dem schweizer Schriftsteller Ludwig Hohl (1904-1980), ohne doch den Versuch zu machen, ihn biographisch festzulegen: die Biographie soll - wie fragmentarisch auch immer - aus der Darstellung seines Denkens und Schreibens hervorgehen. Ich versuche also, eine "Linie" oder einen "Weg" nachzuzeichnen, indem ich (auch verborgener liegende) Motive und Zusammenhänge aufgreife, die mir zu der Hohl eigenen Sphäre des Denkens zu gehören scheinen.
"Schreiben als Forschung" hiesse nichts anderes, als die Zeit ignorieren, um sich der Zeit auszusetzen: dem überwältigend allgegenwärtigen Verwertungsdruck standhalten, den allzu leichten Lösungen Widerstand entgegensetzen, also zum Schreiben, zur Arbeit am Text stehen. (Das Herausarbeiten von Fragen- und Themenkomplexen, die aus der Zeit kommen und über die Zeit hinausreichen.) Sich nicht abhängig machen (von nichts und niemandem), sich durchdringen lassen (von allem und jedem): Unmittelbarkeit herstellen - und zugleich, in Hohls Terminologie, sein "Bild" bewahren.