Mit diesem Buch legt die Geschichtswerkstatt Köln-Kalk zum zehnjährigen Vereinsjubiläum ihre siebte Publikation vor. Sie enthält die „herausragenden Lebensgeschichten“ von zehn Kalker Menschen. Es sind zwei Frauen und acht Männer, die Außerordentliches in Kalk erlebten und bewirkten. Das schlimmste Schicksal erlitt Fritz Katz, dessen jüdische Familienmitglieder von den Nazis ermordet wurden. Er selbst konnte nur überleben, weil er gegen Kriegsende untertauchte. Zwei politisch verfolgte Menschen ( Martha Mense und Ferdinand Weingartz) haben Widerstand geleistet und kamen in Gestapohaft. Karl Küpper hat in der Zeit des Nationalsozialismus Mut bewiesen und seine Kritik am NS-Regime öffentlich geübt. Ihr Überleben war nicht leicht. Auch nach 1945 hielten sie die Erinnerung an die von Deutschen verübten Verbrechen wach und kämpften für ihre Aufklärung.
Zwei Lehrer und eine Lehrerin setzten ihre pädagogischen Fähigkeiten für die Weiterentwicklung des Erziehungswesens ein. Einer davon - Heinrich Bützler - leistete Hervorragendes zur Aufarbeitung der Kalker Geschichte.
Fünf der beschriebenen Menschen – eine Frau und vier Männer - waren mutige ArbeiterInnen, darunter sind auch die zu finden, die sich gegen das NS-System einsetzten. Ihre starke Präsenz in dieser Publikation spiegelt auch die soziale Zusammensetzung des Arbeitervorortes Kalk wider. Gerade diese Menschen setzten sich für die Aufarbeitung der NS-Zeit und die neue Demokratie nach 1945 ein.
Jupp Elze, einer der ersten Doping-Opfer in Köln, versuchte mit Hilfe des Boxsports seinen Aufstieg aus der Arbeiterschaft zu organisieren. Er bezahlte dies mit seinem Leben.
Alle zehn Menschen haben außergewöhnliche Schicksale und stammen aus Kalk oder haben dort lange gewirkt. Sie haben sich für diesen Kölner Vorort eingesetzt und verdienen es, nicht in Vergessenheit zu geraten.
Verfasst haben die zehn Aufsätze sechs Mitglieder der Geschichtswerkstatt Köln-Kalk und ein Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums Köln.