Die NS-Vergangenheit des Erfinders Felix Wankel (1902–1988) und sein Karriereweg vor dem Hintergrund zweier Weltkriege wird wie selbstverständlich als Bestandteil seines erfinderischen Werdegangs wahr- und hingenommen. Die fortwährende Inszenierung seiner Person als 'Maschinenspielkind', das mit dem Wankelmotor seine phantastische Motorenvision Wirklichkeit werden ließ, hat fast alle anderen Aspekte seiner Biographie in den Hintergrund treten lassen. Sascha Becker widmet sich dem Spannungsverhältnis von Spiel, Technik und Krieg im Leben Wankels, das in den bisherigen Betrachtungen seiner Biographie kaum Beachtung gefunden hat. Sein gesamtes Technikschaffen in der Weimarer Republik und dem Dritten Reich dient der Überwindung der politischen und technischen Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg, dem Wiedererstarken 'Deutscher Technik' und dem Kampf für den Nationalsozialismus. Dabei entlarvt Sascha Becker Wankels medienwirksame Selbstdarstellung als 'Maschinenspielkind' als einen trügerischen, mit Blick auf seine NS-Vergangenheit entlastenden biographischen Gegenentwurf zur historischen Wirklichkeit.