Trotz aller Unbestimmtheit ist in den Zielvorstellungen von Schule und Deutschunterricht die ästhetische Bildung quasi schon immer fester Bestandteil gewesen. Dieser Band gibt die Diskussion und die Ergebnisse der gleichnamigen Ringvorlesung wieder, die im Wintersemester 2011/12 an der Goethe-Universität Frankfurt stattgefunden hat. Die einzelnen Beiträge nähern sich von verschiedenen Seiten der Aufgabe, infolge der curricularen Orientierung an Bildungsstandards Kompetenzen auch für den kultur-ästhetischen Bereich schulischer Bildung trennscharf zu beschreiben, zuverlässig zu überprüfen und damit die Legitimität des Literaturunterrichts angesichts eines zunehmend informatorisch orientierten Begriffs von Reading Literacy nachzuweisen.
Im ersten Teil des Bandes („Literarästhetische Rezeptionskompetenzen definieren“) liegt der Schwerpunkt darauf, das Spezifische literarischer Verstehensprozesse sowie notwendige Fähigkeiten für den Umgang mit Literatur – von der subjektiven Involviertheit und der Entfaltung imaginativer Fähigkeiten bis zu kognitiven Herangehensweisen wie Aufmerksamkeit für Perspektiven, Handlungslogik und sprachliche Gestaltung – zu beschreiben.
Im zweiten Teil („Empirische Zugänge“) stehen die didaktischen Frage nach dem literarästhetischen Verstehen im Mittelpunkt, nach den Bedingungen des Erwerbs aufseiten der Schülerinnen und Schüler und nach den Möglichkeiten der Erfassung seitens der Lehrer bzw. der Forschung.