Die befreiende Wahrheit des christlichen Glaubens sachgemäß und gegenwartsbezogen zugleich auszusagen, war ein zentrales Motiv der theologischen Arbeit Rudolf Bultmanns. Dies prägte auch seinen Dialog mit anderen Gelehrten. Erörterte er mit Hermann Gunkel Fragen der Formgeschichte, so setzte er sich mit dem Glaubensbegriff Wilhelm Herrmanns und mit Karl Barth über die Bestimmung des Verhältnisses zwischen Christologie und Soteriologie kritisch auseinander. In seiner Begegnung mit dem Judentum und im Austausch mit seinem philosophischen Meisterschüler Hans Jonas verband Bultmann theologische Einsichten mit der Empathie der Humanität. Während sich die Anfänge seiner Arbeitsgemeinschaft mit Martin Heidegger in seinem Jesus-Buch widerspiegeln, hat seine Beziehung zu Max Kommerell vor allem in Briefen ihren Niederschlag gefunden. Konrad Hammann vergegenwärtigt biographische und theologische Konstellationen, die das kommunikative Denken Bultmanns eindrücklich zu erkennen geben.