Aus dem Exil zurückgekehrte Emigranten haben beim Wiederaufbau des westdeutschen Musiklebens eine weit größere Rolle gespielt als bislang angenommen. In dieser Monografie wird die Bedeutung der Frage nach Exil und Rückkehr für die westdeutsche Musikkultur der Nachkriegszeit erstmals auf einer breiten Quellenbasis untersucht.
Das Erkenntnisinteresse richtet sich dabei in erster Linie darauf, die vieldimensionalen Kommunikations- und Handlungsräume, in denen die Entscheidungen für oder gegen eine Rückkehr getroffen wurden, zu beschreiben. Auf dieser Grundlage wird nach der vergangenheitspolitischen wie kulturellen Tragweite der Rückkehrvorgänge gefragt sowie nach der Wirkung, die von den zurückgekehrten Musikschaffenden ausging. Durch die Auswertung und Kontextualisierung vieler Einzelgeschichten werden auf diese Weise für den Bereich der Musikkultur die so oft ins Feld geführten Brüche und Kontinuitäten der Nachkriegszeit in ihrer Widersprüchlichkeit ebenso wie in ihrer bis in die heutige Zeit reichenden Wirkungsmächtigkeit erkennbar und darstellbar gemacht.