Andreas Hofer, Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 und Freiheitskämpfer gegen die bayerische und französische Besetzung, wird in seiner Heimat mit zahlreichen Denkmälern als Nationalheld gefeiert. Friedrich de la Motte Fouqué bedient sich in seinen zwei Tragödien „Andreas Hofers Gefangennehmung“ und „Andreas Hofers Tod“ dieses historischen Stoffes und schafft eine Geschichtsschreibung in Dramenform. Dabei stellt seine poetische Bearbeitung mindestens zwei wichtige Fragen an die überlieferte Thematik: Wann ist ein gewalttätiger Widerstand gegen die herrschende Rechtsordnung legitim? Und welche Rolle im Weltgefüge soll sich der einzelne Mensch zumuten bzw. mit welcher Haltung hat er drohenden Gefahren für das eigene Leben zu begegnen?
Claudia Stockinger, die für den Erstdruck des Doppeldramas die Handschriften Fouqués ediert hat, geht in ihrem kenntnisreichen Nachwort ausführlich auf diese Fragen ein und gibt durch umfangreiche Stellenerläuterungen zusätzliche Hinweise auf die geographischen, soziopolitischen und historischen Kontexte, auf die in den Stücken angespielt wird.