Humor entpuppt sich als eine vergleichsweise ernste Angelegenheit: Es geht nicht darum, über etwas hinweg, sondern auf etwas hin zu scherzen. Dieses Etwas ist das Subjekt des Humoristen. Die Frage, was Humor ist, lässt sich nicht mit einer Inventur dessen beantworten, was lachen macht. Den Ausgangspunkt der vorliegenden Studie bildet stattdessen eine Analyse jener historischen Bruchstellen, an denen der Begriff des Humors aus dem physiologischen System der Vier Säfte in die psychologische Ordnung des Komischen übertritt und damit seine uns vertraute Form gewinnt. Kai Rugenstein beschreibt, wie die hippokratische Lehre von der flüssigen Natur des Menschen im Hintergrund des modernen Humors ihren fortwährenden Einfluss geltend macht. Dazu werden Jean Pauls "Vorschule", Kierkegaards "Nachschrift" und Freuds "Der Witz" sowie "Der Humor" auf die Frage nach dem Zusammenspiel von Subjekt und Humor hin gelesen.