Das Streben der absolutistischen Fürsten nach Macht und Prestigegewinn durch Repräsentation initiierte in den Residenzstädten im Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg anspruchsvolle Bauprogramme und eine Konzentration der verfügbaren Ressourcen an Baumaterialien, handwerklichem und technischem Können sowie an erfahrenen Bauleuten. Dieser Prozess führte zu einem zweiten Höhepunkt der Zimmermannskunst nach der Gotik und spiegelt sich auch in den Dachwerken wider. Die vorliegende Untersuchung betrachtet nicht nur spektakuläre, freigespannte Konstruktionen, sondern eine möglichst große Bandbreite von Dachwerken unterschiedlicher Spannweiten, um ein repräsentatives Bild der Bauaufgaben im Repertoire der welfischen Residenzstädte zu erhalten. Damit liefert sie erstmals einen zusammenfassenden Überblick über barocke Dachwerke verschiedener Nutzungen und Spannweiten im Gebiet des heutigen Niedersachsens. Die Verknüpfung bautechnischer und konstruktiver Analyse mit historischen sowie sozial- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen erschließt die betrachteten Dachwerke in ihrem Entstehungskontext.