Zwischen 1895 und 1911 reisten meist ranghohe Samoaner mit Völkerschauen nach Deutschland –für die Samoaner die einzige Gelegenheit, politische Kontakte mit der Kolonialmacht zu knüpfen, für das Publikum Amüsement und die Möglichkeit, Sehnsüchte nach exotischen Welten zu stillen. Der Band ist eine detaillierte Rekonstruktion der Völkerschauen und eine Spurensuche nach deutschen und samoanischen Interessen.Die Schauen gastierten in Vergnügungsparks, zoologischen Gärten und sogar auf dem Münchner Oktoberfest: Das Publikum reiste »für fünfzig Pfennig um die Welt« und konnte »typisch« samoanische Kultur wie Tänze, Musik und Waffenspiele erleben. So wurden die Vorstellungen geprägt, die man sich von fremden Kulturen macht(e). Der schön bebilderte Band thematisiert u. a. auch das Echo bei Kunstschaffenden der Kaiserzeit wie den Dresdner »Brücke«-Malern: Im Jahr 1910 entstanden etwa Ludwig Kirchners Holzschnitt Rudernde Samuanerin und Erich Heckels Kaltnadelstich Samoanischer Tanz. Mit Werken des samoanischstämmigen Künstlers Michel Tuffery gelangt man in die Gegenwartskunst.