Der heute nahezu vergessene Architekt Franz Krause (1897-1979) befand sich oft im Zentrum der Avantgarde: Ob 1927 als Bauleiter der Stuttgarter Werkbundsiedlung am Weißenhof, während des Dritten Reichs im Wuppertaler Arbeitskreis zusammen mit den Bauhausmeister Oskar Schlemmer und dem Maler Willi Baumeister, nach Kriegsende als Architekt der Villa Waldfrieden des Wuppertaler Lackfabrikanten Kurt Herberts oder als Lehrer der dortigen Werkkunstschule und Mitarbeiter von Werner Ruhnau am Gelsenkirchener Musiktheater – überall inspirierte er Gemeinschaftsprojekte durch seine systematische und zugleich spielerische Arbeitsweise. Seine kleinen Styropor-Plastiken, sein Verschiebespiel „Vepada“ – sie sind Ergebnisse seiner Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung, Lautgedichte und Sprachspiele Ausdruck seiner experimentellen Reflexion. Die vorliegende Monografie zeigt zum ersten Mal das große Spektrum seines bildnerischen, architektonischen und poetischen Werks. Das erscheint in Hinblick auf sein architektonisches Œuvre notwendig, da es sich nicht allein aus architekturhistorischer Perspektive erschließen lässt. Als Spiel und künstlerisches Experiment stellt Krauses Werk dem Betrachter insgesamt eine immense Ideenfülle bereit.