Nachtwächter, ein ausgewogenes konfessionelles Miteinander und eine gute zivile Ordnung, aber auch Hinrichtungen, Kriegsfolgen und Frauen in kurzen Röcken - als der italienische Adlige Girolamo Porto 1709 auf Deutschlandreise geht, stößt er auf Unbekanntes und Befremdliches. Die Eindrücke von seiner Reise jenseits der Alpen schrieb er in einem Heft nieder, das lange in der Biblioteca Bertoliana in Vicenza schlummerte. Mit der hier vorliegenden Edition wird nicht nur ein kulturhistorischer Einblick in das Deutschland des 18. Jahrhunderts aus den Archiven geholt; der Text bietet vielmehr die Grundlage für eine ausführliche sprachliche Analyse: Welche Entlehnungen resultieren aus dem Kontakt mit der deutschen Kultur und inwieweit lassen sich aus der Reisebeschreibung Aufschlüsse über regionale oder mündliche Phänomene ziehen? Wörter und Wendungen wie kellerinche, peker, opfen und brandvin zeugen ebenso von dieser Beeinflussung wie dar'il Niccolò, slittata und swimer.