Der zweisprachige Katalog ist das Ergebnis eines bisher einmaligen, von der DFG geförderten deutsch-russischen Kooperationsprojekts, das den bis heute nur unzureichend beachteten Handschriftenbestand der Russischen Staatsbibliothek (RSB)breiten Fachkreisen bekannt machen soll. Die abendländischen Handschriften der 1829 gegründeten heutigen Russischen Staatsbibliothek – ein Corpus von Überlieferungszeugen aus den Bereichen Liturgie, Askese, Theologie, angewandte Wissenschaften, Chronistik und Recht (12.–17. Jahrhundert) – stammen überwiegend aus dem geschenkten oder (nach 1917) enteigneten Vorbesitz der russischen Bildungselite. Diese Handschriften sind der westlichen Forschung bislang weitgehend unbekannt geblieben. Einen kleineren Teil des Handschriftenbestands der RSB machen die nach 1945 aus Deutschland in die Sowjetunion verbrachten Kulturgüter aus, über deren Verbleib die wissenschaftliche Öffentlichkeit nach einigen Jahrzehnten nun erstmals wieder informiert wird. Durch den Zugang zu den Beständen der RSB schließt der Katalog entscheidende Lücken in der Erforschung des abendländischen Handschriftenbestands und ergänzt die kulturelle Überlieferung des Abendlandes um wichtige Informationen.