Liebe Leserin! Und lieber Leser auch!

Nein, ich bin keine Schriftstellerin, bin eher eine Wortwerkerin, mehr eine Sprachliebhaberin! Und ja, ganz am Anfang war die Muttersprache. Das geltende Wort der Mutter. Ihr Erbe trage ich auf der Zunge. Den Witz und den Wunderfitz hab’ ich von ihr. Oder, ganz wie beim Albert Einstein: »Ich habe keine besondere Begabung, ich bin nur leidenschaftlich neugierig.«

Jetzt suche ich rückwärts über das Schreiben meinen roten Lebensfaden. Erinnerungen mäandern kreuz und quer aufs Blatt. Wo stehe ich? Wo will ich hin? Ist der Faden schon fertiggestrickt?

Nein, ich schreib keine Autobiografie und schreib auch keinen Roman. Und schreib schon gar nicht (m)eine Melchinger Theatergeschichte. Sondern schlag mich und schreib mich durch mein Lebensgestrüpp, bleib auf meinem eignen Weg, den ich nach der guten Trennung vom »Mutterhaus« auf der Alb seit
vielen Jahren schon »freilaufend« gehe, in treuer Begleitung von wundervollen »alten« Kolleginnen und Kollegen.

Ach, es ist nicht leicht, die zu werden, die man ist. Aber wenn sich beim Schreiben, das Feste und Gesetzte in Herz und Hirn verändert, dann geht vielleicht doch noch was. Womöglich ist das aber mehr ein Wunsch als eine Wahrheit – und wenn, dann halt meine ...

Jedenfalls hat Schauspielern, Theatermachen, etwas mit Sehnsucht zu tun. Mit Ankommen und Zusichkommen. Auch mit »Verrücktheit«, mit dem wunden Punkt und mit dem Standbein und dem Spielbein. Etwas mit dem richtigen Leben im falschen halt.

Drum, liebe Leserin und lieber Leser, tanzen Sie mit mir mit. Und tanzen Sie gerne auch aus der Reihe.

Herzlich, Ihre Dietlinde Ellsässer