Hans-Joachim Riecke war neben Herbert Backe nicht nur mitverantwortlich für den Plan, beim "Unternehmen Barbarossa" 1941 Millionen Menschen verhungern zu lassen, um Wehrmacht und deutsche Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Er koordinierte auch als Kriegsverwaltungschef im besetzten Osten die Ausführung des Hungerplans soweit irgend möglich. Dabei handelte er in Personalunion als Leiter der beiden Chefgruppen Landwirtschaft in Görings Wirtschaftsstab Ost und in Rosenbergs Ostministerium. Zudem war er ab 1942 de facto, ab 1944 offiziell Staatssekretär im Ernährungsministerium. Nach dem Krieg erhängte er sich nicht wie sein Minister Backe, sondern wurde Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung des führenden deutschen Agrarhandelsunternehmens Alfred C. Toepfer, das Milliarden DM mit Getreide umsetzte. Nun befürwortete er als Vorwortgeber für ein Buch des Friedensnobelpreisträgers John Boyd Orr das Umschichten von Finanzmitteln aus dem Rüstungsbereich in den Agrarbereich, um den Welthunger zu bekämpfen.