Immer mehr Kirchen in Nordrhein-Westfalen verlieren ihre Nutzung. Oft droht Leerstand, Verkauf und manchmal sogar der Abriss. Schuld daran sind der allgemeine Rückgang der Bevölkerung und die abnehmende Zahl aktiver Gemeindemitglieder. Darum ist zu erwarten, dass von den rund 6000 Kirchen des Landes bis 2030 schätzungsweise ein Viertel für immer ihre Tore schließen müssen.
Für immer? Nein, denn immer häufiger versuchen Gemeindemitglieder, Architekten und Vertreter der betroffenen Kommunen, ihre Kirchen zu erhalten, damit sie auch ohne sakrale Nutzung ihre zentrale Stellung in der Gesellschaft und im Bild der Stadt behalten können. Einige Beispiele belegen bereits, wie Kirchengebäude behutsam umgebaut werden können, um anschließend zum Wohnen, zum Arbeiten oder als öffentliche Einrichtungen genutzt zu werden. Aber das ist nicht immer einfach. Komplexe Besitzverhältnisse, baurechtliche oder denkmalpflegerische Bestimmungen, oder die emotionale Bindung vieler Menschen an ihre Kirche erschweren den Prozess der Neuorientierung. Ganz zu schweigen von der Frage, wie der umbau und die Bewirtschaftung finanziert werden können.
Die Publikation „Kirchen geben Raum – Empfehlungen zu Neunutzung von Kirchengebäuden“ widmet sich der Frage, wie sich Kirchen durch neue Nutzungen und bauliche Eingriffe weiterhin in angemessener Weise erhalten und nutzen lassen. Im Zentrum stehen nicht nur architektonische Aspekte, sondern auch die Frage, wie die Beteiligten und Betroffenen in den Prozess der Neuorientierung mit einbezogen werden können. Die Publikation richtet sich an betroffene Kommunen, Kirchengemeinden und Amtskirchen sowie an Denkmalpfleger, Architekten, Bürgerinitiativen und alle anderen, die sich aktiv mit der Neuorientierung von Kirchengebäuden befassen.