„Abbé“ Georg Joseph Vogler gilt als eine der schillerndsten und umstrittensten Musikerpersönlichkeiten zwischen Frühklassik und Romantik. Als Zeitgenosse der Aufklärung war er gleichermaßen als Komponist, Orgelvirtuose und -bauer, Musiktheoretiker und -forscher tätig und entwickelte als Pädagoge zukunftsweisende Unterrichtskonzepte. Umso erstaunlicher, dass eine wissenschaftliche Aufarbeitung seines Werkes bislang kaum stattgefunden hat. Robert Gervasi legt im Jubiläumsjahr 2014 eine Monografie über Voglers Messen vor, von denen einige erstmalig in der Forschung Beachtung finden. In detailgenauen Einzelanalysen mit zahlreichen Notenbeispielen konzentriert er sich auf Form, Motivverarbeitung, Satztechniken, Harmonik, Instrumentation, Textgestaltung, Tonarten- und Tonsymbolik. Mithilfe stilkritischer Methoden nimmt er neue Datierungen vor und identifiziert bislang unsichere Zuschreibungen als Werke Voglers. Darüber hinaus ordnet er Untersuchungsergebnisse über Vergleiche mit Messen von Ignaz Holzbauer, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart in den gattungs- und gesellschaftsgeschichtlichen Kontext ein und zeigt, dass sich Voglers Werke in keinster Weise hinter denen seiner bekannteren Zeitgenossen verstecken müssen.