Joachim Telle (1939-2013) studierte in Heidelberg Germanistik, Slawistik, Geschichte und Philosophie und wurde mit einer von Gerhard Eis angeregten Arbeit über 'Petrus Hispanus in der altdeutschen Medizinliteratur' promoviert. Von da an richtete sich seine wissenschaftliche Neugier auf die 'unerforschten Flöze' des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fachschrifttums. Als Paracelsuskenner und Alchemiehistoriker genoss er weit über Deutschlands Grenzen hinweg hohes Ansehen. Dreißig Jahre lang leitete er am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ein interdisziplinäres Kolloquium, in dem sich Germanisten, Philosophen, Theologen, Pharmazie- und Medizinhistoriker aus aller Welt zusammenfanden, um das reichhaltige, doch wenig erforschte Gebiet der deutschsprachigen Sach- und Fachschriften zu erkunden. Ehemalige discipuli aus diesem Kreis planten, ihrem magister eine Festschrift zum 75. Geburtstag zu widmen, in der das ganze Spektrum der von Joachim Telle gelehrten Themen vertreten sein sollte. Telles Strahlkraft zeigt sich in den verschiedenen Beiträgen, von denen einige Handschriften und archivalische Quellen untersuchen, andere die Paracelsusrezeption durch die Jahrhunderte nachzeichnen oder Lebensbilder frühneuzeitlicher Ärzte und Alchemiker entwerfen. Die gesammelten Aufsätze erscheinen nun nach seinem für alle überraschenden Tod als Gedenkschrift für einen verehrten und geliebten mentor.