'Jugend' ist eine Erfindung der Moderne! Was aber ist das 'Juvenale'? Lassen sich die Vorstellungen über die Entwicklungsphase reduzieren auf psychogenetische Prozesse und die Phänomene individueller Persönlichkeitsbildung?
Hat 'Jugend' nicht vielmehr immer auch eine überindividuelle kulturelle Dimension – als Signum
ereignishaft eingeschriebener generationaler historischsozialer Erfahrungen? Tatsächlich antizipiert das Bedeutungsfeld gesellschaftliche Idealbilder des Zukünftigen, des Anderen: Das 'Juvenale' verkörpert Hoffnung – 'Jugend' bedeutet, frei zu sein, von den Zumutungen des Konventionellen, frei von der Notwendigkeit, die eigene Existenz durch Erwerbsarbeit sichern zu müssen, frei von Verantwortung
und Verpflichtung. Schließlich meint 'Jugend' vor allem auch frei dafür zu sein, Lebensperspektiven – auch riskante, unverantwortliche und existenziell bedrohliche – erkunden zu dürfen. Mit 'Jugend' leistet sich die moderne Gesellschaft ein lebensgeschichtliches Moratorium.
Der vorliegende Band dokumentiert und bilanziert die Erträge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem sozialen Phänomen 'Jugend'. Vor allem werden Einblicke gegeben in aktuelle Perspektiven und künftige Aufgaben einer ambitionierten sozialwissenschaftlichen Jugendforschung.