Schon 1332 soll Kaiser Ludwig der Bayer die Grenze zwischen dem Klostergericht Benediktbeuern und dem Landgericht Tölz in den Privilegien des Klosters auf den Gebirgskamm zwischen Loisach und Isar gelegt haben. Das hielt aber die „räuberischen und ärmlichen“ Isarwinkler nicht davon ab, in den Wäldern des Klosters Holz zu schlagen, dort das Vieh weiden zu lassen, zu jagen und zu wildern. Die Grenze war ein ständiges Ärgernis zwischen den jeweiligen Äbten und Landrichtern, bis Herzog Wilhelm V. 1584 eine eindeutige Markierung der Grenze mit „Grenzsäulen“ anordnete. In den Grenzbeschrieben von damals ist der Verlauf der Grenze mit allen Markierungen genau aufgezeichnet – meist von Baum zu Baum, aber wo Felsen und Felswände es zuließen, auch mit entsprechenden Felsritzungen. Es wurden „beider Herren Wappen, der Abtstab und das Hebscheidt samt der Jahrzahl eingehauen“. Die Bäume sind längst verfallen, doch die Grenzsteine und Felsmarchen (Gravuren in gewachsenem Fels) müssten noch zu finden sein.
Jost Gudelius hat in jahrelanger Recherche in den Archiven Münchens und im Gelände selber die meisten steinernen Zeugen wiedergefunden, sie restauriert, mit Karten und Fotos dokumentiert und als Denkmäler schützen lassen. Viele Rätsel wurden dabei gelöst, doch eine Frage bewegt noch immer die lokalen Historiker, professionelle wie hobbymäßige: „was ist das Hebscheidt und für welchen Herrn wurde es in den Fels gehauen?“
Die Grenzsteine und Felsmarchen sind lockende Ziele in der wunderschönen Almlandschaft der bayerischen Voralpen für jeden geschichtlich interessierten Wanderer und Mountainbiker.