Die "Drei Briefe an einen Knaben" sind ein spannendes Dokument ihrer Zeit - einer Zeit, in der die psychologisierende Innensicht und das Ansprechen und Verarbeiten von sexuellen Tabus in der kulturellen Elite ein wichtiges Thema war.
Sie sind auch ein Werk an der Grenze - an der Grenze zwischen Literatur und Essay, zwischen Fiktion und Realität und für Lou Andreas-Salomé selbst auch an einer Schwelle ihres Lebens: Denn mitten im zweiten Brief findet der Übergang von der literarisch-philosophischen in die psychoanalytische Sichtweise statt.
Somit können auch die "Drei Briefe an einen Knaben" als Schlüsselwerk bezeichnet werden, da sie den Übergang von Literatur in Psychoanalyse sichtbar machen.