Die Studie verfolgt die Entwicklung einer regionalen Frühform preußischen Chausseebaus in der Grafschaft Mark am Ende des 18. Jahrhunderts.

Freiherr vom Stein und Minister von Heinitz setzten den Bau märkischer Straßen aus ökonomischen und territorial-politischen, ab 1790 auch aus militärischen Gründen gegen das Berliner General-direktorium durch. Mit zwei weiteren Chausseen durch Essen und Minden-Ravensberg verwirklichten beide ihre Konzeption eines westfälischen Straßennetzes, das im Krieg mit Frankreich wichtig für Truppenbewegungen wurde. Die Berliner Zentrale erkannte die Erfahrungen in der abgelegenen Grafschaft neben dem gleichzeitig in Magdeburg-Halberstadt beginnenden, als vorbildlich eingestuften Steinstraßenbau nicht an.

Schwerpunkt der Arbeit ist die in der Grafschaft Mark entwickelte Straßenbautechnik des Oberwegeinspektors Steinmeister. Ausgehend von den Unterrichtswerken der Pfälzer Baubeamten Lüder und Wahl überwand er deren tradiertes Erfahrungswissen und erarbeitete wiederholbare Bauanleitungen. Der Packlagenbau Trésaguets wurde eingeführt, und mechanisch-physikalische Zusammenhänge an der Ingenieurliteratur Bélidors überprüft.

Genauere Aussagen über diese frühen Chausseen, die wegen des Verlusts märkischer Wegebauakten erschwert waren, werden hier aus den Instruktionen Steinmeisters, aus Bauberichten Wesermanns von 1814, einem Arbeitspapier des Kammerpräsidenten Ludwig Vincke von 1805/06 und preußischen Straßenbauakten des Jahres 1822 gewonnen. Es lassen sich durch hohen Zeit- und Kostendruck verursachte bauliche Unzulänglichkeiten, aber auch gut funktionierende Straßen darstellen, die vom Fuhrbetrieb lebhaft akzeptiert wurden.

Die Quellenbasis der Untersuchung bilden Akten des LAV NRW Münster, des GStA PK Berlin und der BBAW Berlin.