Die religiöse Landschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert – und damit auch die volkskundlichen Zugänge. Die Themen, die lange Zeit unter dem Label „religiöse Volkskunde“ behandelt wurden, sind nach wie vor aktuell, doch gibt es neue Fragestellungen, die einer zunehmend religiös pluralisierten Gesellschaft Rechnung tragen.
Dies gab 2012 den Impuls, die „Kommission Religiosität und Spiritualität“ in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde zu gründen. Für die erste Tagung bot das neu eröffnete Museum „RELíGIO. Westfälisches Museum für religiöse Kultur“ einen angemessenen Rahmen. Dieser Tagungsband vereint die Beiträge der Tagung und zeigt die Vielfalt aktueller volkskundlicher Forschungsprojekte zu religiösen und spirituellen Alltagspraktiken. Dazu gehören Fragen des Umgangs mit materieller Kultur, kirchlicher Mitbestimmung, Wallfahrten und religiösen Schauspielen ebenso wie Religiosität bei Migranten und in Social Communities sowie Neopaganismus. Dabei wird auch deutlich, dass die Veränderungen in der religiösen und spirituellen Praxis zur Neudefinition von religiösen Handlungen und Begriffen geführt hat.