Literatur ist auch, was nicht zwischen zwei Buchdeckel passt: Manuskripte, Fotos und Plakate, aber auch Filme, Töne und Objekte – das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek erfüllt Literaturgeschichte mit neuem Leben. Von jenem Wecker, der während eines der 'literarischen Cabarets' der Wiener Gruppe malträtiert wurde, über einen beschrifteten Wanderstock, anhand dessen man Peter Handkes Gänge in das slowenische Märchenland nachzeichnen kann, bis zur poetischen Zettelflut Friederike Mayröckers oder einem Modell von Adalbert Stifters Rosenhaus aus dem Roman Der Nachsommer: In 101
Geschichten werden 101 ausgewählte Objekte von Autorinnen und Autoren und von kundigen Fachleuten jeweils in ihren Kontext gesetzt. Auf diese Weise entsteht ein vielstimmiges und vielfältiges Porträt, das spannende und unerwartete Zugänge zur österreichischen Literatur eröffnet. In den Räumlichkeiten des neuen Museums im ehemaligen Hofkammerarchiv amtierte Franz Grillparzer, zerrissen zwischen seinen Pflichten als Archivdirektor und seiner Mission als moderner Dichter. Buch und Ausstellung folgen zahlreichen Wegen, die vom Schauen zum Lesen führen.