Sein ganzes Leben lang wurde Ludwig XIV. von der Erinnerung an die Fronde verfolgt, die gescheiterte Revolution des Pariser Volkes und der Großen des Reichs. Dies veranlasste ihn, die Oper, dieses aus Italien importierte Genre, in ein enkomiastisches Propagandamittel umzuwandeln, das sich sowohl an das Theaterpublikum seiner Hauptstadt als an den am Hof versammelten Adel richtete. Er setzte das neue, von Lully und Quinault gestaltete dramatische Genre gegen die „tragédies à machines“ von Corneille, die „comédies-ballets“ von Molière und die Tragödien von Racine durch. Die Studie analysiert die Geschichte dieses ästhetischen Streits mit politischem Hintergrund und interpretiert unter deren Aspekt die zur Verherrlichung des Königs bestimmten dramatischen Werke, insbesondere Lullys Opern.