Erfindungen, Täuschungsmanöver und Lügen – das Scheingefecht um die Verbrechen in Katyn

Im Frühjahr 1943 wurden in der Nähe des russischen Ortes Katyn Massengräber mit Tausenden Toten entdeckt. Wie Claudia Weber erstmals zeigt, war die Täterschaft zu diesem Zeitpunkt längst bekannt. Dennoch drehte sich die Geschichte der Massenerschießungen von Katyn Jahrzehnte um die Frage, ob nun das »Dritte Reich« oder Stalins Sowjetunion für das Kriegsverbrechen verantwortlich war. Inmitten der militärischen Schlachten des Zweiten Weltkriegs wurde ein »Täterkrieg« entfacht: Während sich der deutsche Nationalsozialismus im Wald von Katyn als Entdecker sowjetischer Kriegsgräuel präsentierte, setzte sich der Stalinismus als Opfer einer Verleumdungskampagne der »Hitleristen« in Szene.