1990 prallten in Deutschland zwei grundlegend verschiedene Erinnerungskulturen aufeinander. Anhand von empirischen Daten aus dreißig ostdeutschen Städten geht die Autorin der Frage nach, wie sich die ostdeutsche Memoriallandschaft daraufhin veränderte. Was geschah mit dem sozialistischen Denkmalserbe? Welche neuen Erinnerungszeichen wurden gesetzt? Welche Rolle spielen Rekonstruktionen? Das Buch entwirft eine erste Systematik des neuen kulturellen Gedächtnisses in Ostdeutschland. Zur politischen Krise durch den Zusammenbruch des sozialistischen Staates kommt eine ästhetische Krise unter dem Einfluss der westdeutschen Denkmalskritik. Der öffentliche Raum wird dennoch als 'politische Bühne' reaktiviert, wie die Vielzahl neuer beziehungsweise rekonstruierter Erinnerungszeichen in Ostdeutschland zeigt. Der oft postulierte anti-kommunistische Bildersturm von 1989/90 entpuppt sich hingegen als Mythos. Das Buch stellt die erste umfassende Dokumentation der Umbrüche in der ostdeutschen Denkmallandschaft seit 1989/90 dar. Der enthaltene Katalog bietet eine nach Städten geordnete Übersicht zu rund 350 Erinnerungszeichen.