Mit seiner Darstellung der Filmkritik von ihren Anfängen bis zur Gegenwart erzählt David Steinitz eine alternative Film- und Zeitgeschichte – aus der Perspektive der Kritiker. Einen "geistig wie sittlich minderwertigen Menschentyp" witterte in der Frühzeit des Films ein konservativer Kritiker und Kino-Hasser in den Zuschauersälen: den von Filmbildern verdorbenen "homo cinematicus". Andere Kollegen wiederum feierten das neue Volksvergnügen Kino einst als die beste demokratische Institution seit dem Münchner Hofbräuhaus.Dass Filmkritik nicht nur Geschmacksurteil und Sternchen-Bewertung ist, sondern im besten Fall auch ein leidenschaftliches Plädoyer für oder wider die Macht der Bilder, ist die Grundlage der "Geschichte der deutschen Filmkritik". Eine Reise von den Anfängen der Filmberichterstattung seit der Erfi ndung des Mediums im Jahr 1895 bis heute, ins Internetzeitalter. Das Buch will dem Leser nicht nur einen chronologischen Überblick über die deutsche Filmkritik verschaffen, sondern auch eine alternative Film- und Zeitgeschichte erzählen – aus der Perspektive der Kritiker. Der rote Faden dieser Erzählung ist das Oszillieren der deutschen Filmkritik zwischen rein ästhetisch motivierten Autoren und ihren politisch-soziologisch argumentierenden Kollegen. Also schlicht die
Frage, was für ein Zuschauer man als Kritiker sein will, sollte oder kann: der strenge, zynische Zeitgeistkritiker oder der verträumte Kinogänger, der sich immer wieder neu in diese große Kunst verlieben kann?