Heilige Helden und grausame Tyrannen - als solche werden die Hauptfiguren in Viten und Passiones stilisiert. Gewalt ist aber nicht nur die Voraussetzung dafür, dass eine heiligmäßige Person zum Märtyrer werden kann, sie ist in den Lebensbeschreibungen geradezu allgegenwärtig. Die vorliegende Studie richtet ihren Fokus auf Täter und Opfer gleichermaßen und versucht der Frage nachzugehen, welche Formen und Funktionen Gewalt in der merowingischen Hagiographie des 7. Jahrhunderts hat. Dabei ist Gewalt nicht einfach nur ein Topos, sondern Teil der Lebenswelt des Publikums und dient darüber hinaus zu dessen Unterhaltung. Denn die Hagiographen präsentieren ihrem Publikum spannende und einprägsame Gewaltgeschichten, die überraschend zeitlos erscheinen.