Hin und wieder findet man sie noch in der Landschaft und am Ortsrand: Treidelpfade, die Zeugnisse einer untergegangenen, äußerst ökologischen „Motorisierung“ der Flussschifffahrt. Denn über Jahrhunderte wurden flussaufwärts reisende Schiffe im wahrsten Sinne des Wortes mit der Hilfe von Pferdestärken bewegt. Noch heute sind einige diese Treidelpfade als bäuerliche Wirtschaftswege in Gebrauch oder erfuhren eine Umnutzung zu Wanderwegen.
Ulrike Stursberg zeichnet in ihrer Untersuchung den Wandel von der Treidelschifffahrt zur dampfmaschinenbetriebenen Motorisierung der Rheinschiffe nach, der eine ganze Wirtschaftssparte drastisch veränderte. Was uns heute alltäglich anmutet, wurde von den Zeitgenossen teils als bedrohliche technische Revolution wahrgenommen. Dass bei der Ablehnung bzw. Befürwortung der neuen Fortbewegungsmöglichkeit wirtschaftliche Motive eine große Rolle spielten, ist selbstverständlich – hingen doch zahlreiche Einnahmequellen der am und vom Fluss lebenden Bevölkerung direkt oder indirekt von der Treidelschifffahrt ab.