Wie sieht die musikalische Lebenswelt Jugendlicher türkischer Herkunft in Deutschland aus? Welche individuelle Bedeutung weisen sie verschiedenen Musikrichtungen zu? Welche Bedürfnisse und Wünsche haben sie an den Musikunterricht? Die differierenden Ziele und Vorstellungen der interkulturell orientierten Musikpädagogik waren bisher auch dem Mangel an empirischer Forschung in diesem Bereich geschuldet. Die vorliegende Publikation umfasst eine der ersten qualitativ-empirischen Studien, die die Bedeutung der Musik für Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland erforscht und Perspektiven für einen interkulturell orientierten Musikunterricht aufzeigt. Die Frage nach der Verbindung von Musik und Identität wird sowohl in individuellen Einzelportraits als auch mit Hilfe der Kategorie der "imaginären Grenze" vorgestellt. Die Studie verdeutlicht, dass die Identitätsfrage immer nur als ein Wechselspiel von Selbstverortung und Zuschreibung verstanden werden kann. Zudem versucht sie zu ergründen, warum das rege türkische Musikleben in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle spielt. Ausgehend von den Ergebnissen der Studie werden mögliche Orientierungen und Impulse für einen interkulturell orientierten Musikunterricht entwickelt.