Im Jahr 1749 besuchte Johann Christoph Gottsched Wien; über seine Eindrücke berichtete er an der Universität Leipzig in einer lateinischen Rede Singularia Vindobonensia. Nach der kaum beachteten Schrift des Aufklärers betitelt, will die Reihe lateinische Literatur des (früh)neuzeitlichen Österreich (mit Schwerpunkt Wien) in Texteditionen und Einzeluntersuchungen erschließen. Die gesellschaftliche Positionierung früher Universitäten, Hierarchien und Karrieren ihrer Angehörigen einerseits, die Ausdifferenzierung der Wissenschaften, besonders die Entwicklung des Artisteriums anderseits sind aktuelle Forschungsfelder der Universitäts- und Bildungsgeschichte, zu denen die Universität Wien dank günstiger Quellenlage einen wesentlichen Beitrag leisten kann: Ihr Archivgut reicht bis in frühe Zeit zurück, zusätzlich verfügt die Österreichische Nationalbibliothek über reiche Bestände universitärer Provenienz. Auf dieser Basis entstand die vorliegende Aufsatzsammlung, die Beiträge einer Tagung zur Artistenfakultät mit einer Vorstellung der am Universitätsarchiv durchgeführten Editionsprojekte vereint. Der Fokus auf dem Humanismus um 1500 hat zur Aufnahme in die Reihe 'Singularia Vindobonensia' geführt, die damit einen Band zum 650-Jahr-Jubiläum der Alma Mater Vindobonensis präsentieren kann.