Die vorliegende Publikation beruht weitgehend auf der Tagung, die im Mai 2014 von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach durchgeführt wurde. Sie war dem Werk Otfried Preußlers gewidmet, und zwar nicht nur, weil der Mitbegründer der Akademie im Januar 2013 verstorben ist, sondern weil es sich um einen der renommiertesten Kinderbuchautoren im deutschsprachigen Raum handelt, dessen Werk wie kaum ein zweites die Kinderliteratur nach 1945 geprägt hat, nicht nur in Deutschland, sondern auch international.
Die Beiträge gehen den Fragen nach, warum Preußler mit seinen Werken so außerordentlichen Erfolg bei Kindern hatte und weiterhin hat. Immerhin zählt er auch heute noch mit zu den meistgelesenen Kinderbuchautoren, von Umsetzungen in andere Medien (Hörspiel, Theater, Film u.a.) ganz abgesehen. Damit ist eine weitere wesentliche Frage angesprochen, nämlich was seine narrative Besonderheit ausmacht, so dass immer wieder die Charakteristika seiner Sprache und seines Stils thematisiert werden.
Schließlich ist ein ganz zentraler Bereich der Heimatbezug Preußlers, denn schließlich sind die Erzählstoffe in seinem Werk auffällig „volksliterarisch“ ausgerichtet, d.h. dass seinen Kinderbüchern größtenteils Stoffe aus Sagen und Märchen seiner engeren Heimat und dem weiteren Umkreis (Nordböhmen, Riesengebirge, Lausitz usw.) zugrunde liegen. Damit lässt sich auch seine literarische Herkunft bestimmen, denn die Prägung durch seine Familie (Großmutter, Vater) wird da ganz offensichtlich. Allerdings lässt sich diese volksliterarische Determinierung nicht allein auf seine böhmische Herkunft beziehen, da er auch entsprechende Stoffe aus anderen Gegenden und selbst aus seiner zweiten Heimat (Bayern) verwertet hat.
Der Untertitel Intertextualität im Werk Otfried Preußlers, der sich direkt auf den nach einem Shakespeare-Zitat gebildeten Obertitel bezieht, ist konstitutiv für den skizzierten Rahmen, denn er deutet das komplexe Bezugsgeflecht in Preußlers Werk an. Damit liegt ein Band vor, der nicht nur Spezialfragen abhandelt, sondern auch im Ganzen auf die Person und das Werk des Autors eingeht.