Porträts wirken an der Entstehung und Festschreibung gesellschaftlicher Hierarchien mit, indem sie Bilder von Einzelpersonen und Gruppen entwerfen, kulturelle und politische Netzwerke konstruieren oder individuelle und kollektive Vergangenheiten erschaffen. Porträtkultur ist eine gesellschaftliche Praxis mit hochspezifischen Elementen, die einem ständigen historischen Wandel unterworfen sind. Der Tagungsband widmet sich dem Porträt als sozialem Medium und kultureller Praxis – unterschieden nach Gebrauchs- und Funktionskontexten, die seine bildliche Form und materiale Beschaffenheit prägen. In den Beiträgen werden Bildnisse sowie Porträtensembles in bestimmten geschichtlichen Zusammenhängen untersucht, ihre Einbettung in konkrete Handlungen und Diskurse berücksichtigt. Es geht um die räumliche Verortung und soziale Adressierung einer Gattung, die wesentlich von ihrer medialen Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit lebt.