Erstmals werden hier das Werk und das wissenschaftspolitische Wirken des ebenso umtriebigen wie umstrittenen österreichischen Mediävisten Theodor Mayer (1883-1972) umfassend dargestellt. Im Zentrum steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Politik. Theodor Mayer – einst einflussreicher Vertreter einer Landesgeschichte auf verfassungsgeschichtlicher Grundlage – wurde in den 1920er Jahren von den aufkommenden volkstumswissenschaftlichen Methoden und Fragestellungen nachhaltig geprägt. Diese zeittypischen Denkmuster formten sein Geschichtsbild und beeinflussten seine wissenschaftliche Tätigkeit noch über 1945 hinaus. Reto Heinzel stellt die einzelnen Stationen in Mayers eindrucksvoller Karriere dar. Zugleich geht es dem Autor darum, das Selbstverständnis des Historikers, aber auch die Kontinuitäts- und Bruchlinien in seinem wissenschaftlichen und akademischen Wirken kritisch zu beleuchten.