Die Untersuchung bietet eine umfassende Gesamtdarstellung der sogenannten Apostolikumsstreitigkeiten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Den Gegenstand dieser Streitigkeiten bildeten die Benutzung des apostolischen Glaubensbekenntnisses im Gottesdienst und dessen Rolle beim Eintritt in das Pfarramt. Die öffentliche Kritik am Apostolikum sowie die Weigerung, dasselbe ordnungsgemäß zu verwenden, veranlasste die preußische Kirchenleitung zum disziplinarischen Vorgehen gegen zahlreiche liberal gesinnte Geistliche. Die kontroversen öffentlichen Diskussionen dieser Disziplinarfälle können als Ausdruck des Grundkonflikts der konkurrierenden kirchlichen Richtungen um Wesen und Form der evangelischen Landeskirche gelten, der das ganze 19. und frühe 20. Jahrhundert durchzog und preußische Kirchenpolitik, Kirchengesetzgebung und liturgische Reformen maßgeblich bestimmte.