Wie erfolgte die NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung gegenüber Jugendlichen? Insbesondere dieser Frage widmet sich die Studie 'NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung 1933–1945' und die darauf basierende pädagogische Materialiensammlung der Forschungsstelle NS-Pädagogik. Deutlich wird, dass einerseits gegen die Gegner des NS-Regimes gehetzt und andererseits ihre Darstellungsform imitiert wurde. Die Propaganda gegen die Arbeiterbewegung ist außerdem eng mit der Judenfeindschaft verbunden, sei es, dass Juden als Anstifter der Arbeiterbewegung gelten oder dass sich die NS-Bewegung als antikapitalistisch gegen angebliches jüdisches Finanzkapitel inszeniert. Den Feindbildern wird dabei immer das nationalistische deutsche Selbstbild und die Einheit der 'deutschen Volksgemeinschaft' als positiv gegenübergestellt. Die Analyse der Propaganda-Mechanismen ist dabei von großer aktueller Relevanz.

Die von der Forschungsstelle NS-Pädagogik entwickelte umfangreiche Materialiensammlung enthält neben einem Reader mit einführenden Texten zum Thema 'NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung' einen zweiten Reader mit 10 Themenangebote für Gruppenarbeiten, zu Themen wie: 'Die Farbe Rot – Zur Methode der Imitation der Formen der Arbeiterbewegung', '1. Mai 1933 – Der 1. Mai wird zum Nazi-Feiertag', 'Die NS-Ideologie vom 'schaffenden' deutschen Kapitalisten – Das Loblied auf Krupp und Co.' oder 'Kernstück der NS-Ideologie: Judenfeindschaft als ›Antikapitalismus‹'. Die Themenangebote enthalten jeweils Faksimiles und Abschriften von Originalartikeln aus der NS-Schülerzeitschrift 'Hilf mit!'. Hinzu kommen kurze einführende Texte, Fragen und Diskussionsanregungen sowie Hintergrundinformationen zum jeweiligen Thema.

Der dritte Reader enthält drei Vertiefungen für zeitintensivere Seminare oder Unterrichtseinheiten, die jeweils auch wieder einführende Texte und umfangreichere Quellenmaterialen für die gemeinsame Analyse enthalten. Da wäre erstens der NS-Film 'Hitlerjunge Quex', zweitens der NS-Fortsetzungsroman 'Mietskaserne irgendwo' und drittens der programmatische Artikel 'Die deutschen Arbeiter' von Anton Riedler. Während Film und Fortsetzungsroman vor allem auf Jugendliche abzielten, richtete sich der Artikel von Anton Riedler an ein eher akademisches Publikum.

Die drei Reader bauen aufeinander auf, eine DVD mit Kopiervorlagen und Videomaterial ist beigefügt.

Die Materialiensammlung bietet viele unterschiedliche Möglichkeiten für die Bildungsarbeit. Wie welche Materialien verwendet werden, kann abhängig von den jeweiligen Lerngruppen und der zur Verfügung stehenden Zeit entschieden werden.