Jenseits tagespolitischer Debatten und medialer Konjunkturen um Post-2015-Agenda und Sustainable Development Goals setzt sich PERIPHERIE 140 theoretisch wie empirisch mit der deutschen Entwicklungspolitik auseinander. Als spezifische Art von Außenpolitik vertritt Entwicklungspolitik zwar nationalstaatliche Interessen, tut dies aber mit gesonderten Instrumenten sowie der spezifischen Handlungslogik eines "aufgeklärten Eigeninteresses": Weil Armut und Krisen im Globalen Süden in einer globalisierten Welt auch "uns" im Norden negativ betreffen – meist werden hier heutzutage Flüchtende, Terrorismus und Epidemien in einem Atemzug genannt -, müssten "wir" sie mit Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit bekämpfen oder eindämmen. Die Ausgabe arbeitet sowohl das Spezifische der staatlichen, "zivilgesellschaftlichen" und kirchlichen deutschen Entwicklungspolitik heraus, als auch die Einbindung in globale Kontexte. Unterschiedliche Zugänge zeigen auf, wie das Politikfeld fundamental infrage gestellt werden kann: als Selbstreproduktion einer Entwicklungsindustrie, als verkappte Sicherheitspolitik, als neokoloniale Interessenspolitik oder als PR-Abteilung des globalen Kapitalismus.