Herrscherbegräbnisse zählen zu den bedeutendsten zeremoniellen Ereignissen, die ein Hof in der Frühen Neuzeit zu bewältigen hatte. Sie offenbaren als komplexe Formen symbolischen Handelns gesellschaftliche Werte und Normen in momenthaft verdichteter Form und besaßen herrschaftslegitimierende und staatstragende Funktion. Das gilt in besonderem Maße für das Sterbe- und Begräbniszeremoniell preußischer Potentaten vom ausgehenden 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, einer Zeit, die vom rasanten Aufstieg Preußens in den Kreis der europäischen Mächte bestimmt war. Vor der Folie eines mentalitätsgeschichtlichen Wandels in der Auffassung vom Tod, der Veränderungen des höfischen Zeremoniells sowie des frühmodernen Staats- und Herrschaftsverständnisses untersucht die vorliegende Arbeit in einem kulturgeschichtlichen und interdisziplinären Zugriff Ableben und Bestattung des Großen Kurfürsten, Friedrichs I., Friedrich Wilhelms I., Friedrichs des Großen und Friedrich Wilhelms II. Dabei analysiert die Autorin auf der Grundlage eines breiten Quellenfundaments Art und Form der Inszenierung des fürstlichen Sterbens und der Beisetzungsfeierlichkeiten sowie die ihnen zugrunde liegenden Intentionen, um so langfristige Trends, aber auch den spezifischen Charakter des preußischen Funeralwesens im 18. Jahrhundert aufzuzeigen.