'Ein gewaltiges, übergewaltiges Erlebnis!! Die phänomenale Documenta in Kassel, mit einer Riesenschau der gesamten Kunst seit 1910 aus allen Ländern. einfach überwältigend!!!!!!. Du musst es sehen.' Wense an Heddy Esche, 1955

Hans Jürgen von der Wense (1894–1966): Der Fragmentariker, Briefdichter, Komponist, Wanderer, Landschaftsforscher und Übersetzer auf einem wilden Streifzug durch die ersten drei documenta-Ausstellungen seiner ehemaligen Wahlheimatstadt Kassel: Enthusiasmus, Enttäuschung, Ekstase. Keine museale Besichtigung, sondern ein Wetterleuchten in Briefen und Tagebuch-Aufzeichnungen, das Schlaglichter wirft auf bekannte wie unbekannte Namen der Kunstgeschichte – Kandinsky, Fritz Winter, Picasso, Karel Appel, Umberto Boccioni, Carrà, Santomaso, Emilio Vedova, George Rickey, James McGarrell … – und die internationale Kunstlandschaft als buchstäblich raumgreifende Erfahrung entdeckt.

'Die begehbaren und betretbaren bilder sind ja mein alter traum, es wird im laufe der jahrhunderte daraus etwas neugroßes erwachsen sicher.' Wense 1964

Harald Kimpel, ausgewiesener Experte der documenta-Geschichte, rekonstruiert Wenses Ausstellungs-Begehungen als Teil einer Poetik des Freisinns, die weder mit Kritik noch mit Euphorie spart und ihre Wahrheit in der Übertreibung findet.