Das Fach Latein gerät wie kaum ein anderes im Fächerkanon des Gymnasiums immer wieder unter starken Legitimationsdruck. Motor der Debatte ist ein utilitaristisches Bildungsverständnis, welches die Frage danach aufwirft, ob dem Erlernen der lateinischen Sprache für Schülerinnen und Schüler über den bloßen Erwerb einer toten Sprache Bedeutung zukommt.

Im vorliegenden Buch wird in einer empirischen Untersuchung möglichen Transfereffekten des Lateinunterrichts nachgegangen. Die zu diesem Zweck durchgeführte Langzeitstudie wurde durch die Frage geleitet, inwiefern Lateinunterricht im Vergleich zu Französischunterricht Einfluss auf die Leistungen von Schulkindern in 5. und 6. Klassen nimmt. Getestet wurden kognitive, sprachliche und metasprachliche Fähigkeiten sowie das kulturelle Wissen von 265 Schülerinnen und Schülern über die Dauer von zwei Schuljahren. Vor allem im kontextungebundenen interlingualen Transfer zeigten sich Effekte zugunsten der Lateinlernenden.