Am Anfang war der Rock. Er hat über Jahrtausende unsere Modekultur bestimmt. In jeder alten Kultur wurden Röcke oder Kleider getragen. Alle großen Männer der Geschichte zeigten sich darin, von Echnaton bis Julius Cäsar, von Jesus bis Karl dem Großen. Männer haben sogar als Gladiatoren oder Soldaten in Miniröcken ihre Gegner getötet. Heute dagegen ist für jeden Mann die Hose Pflicht.
Wieso hat Kleidung ein Geschlecht? Warum können sich Dresscodes trotzdem verändern oder sogar ins Gegenteil verkehren? Brauchen wir überhaupt noch Kleidung, die uns geschlechtlich markiert? In der Modegeschichte trennten Markierungen hierarchisch die Geschlechter und Stände. Steht eine freie Mode für eine freie und gleiche Gesellschaft? Frauen haben sich schon längst die Freiheit erkämpft, alles zu tragen, was es auf dem Modemarkt gibt. Und wie steht es mit den Männern?
Die herrschende Geschlechterordnung ist ein gesellschaftliches Konstrukt, das primär nicht biologischen oder gar individuellen, sondern überwiegend soziokulturellen Kriterien folgt. Mode macht diese Rollen sichtbar. Ein geschichtlicher Abriss, mit Fokus auf den Männerrock, zeigt welchen starken Schwankungen Genderrollen im Laufe der Zeit unterliegen. Es wird gefragt warum Mode binär genderisiert, warum sie nicht gleich ist und was zu tun ist sie gleicher zu machen. Der Protagonist dieses Buches ist eine nonbinäre Welt, in der die Individuen selbst festlegen, wer sie sind und wie sie sich gesellschaftlich präsentieren wollen.