«Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Toooor!» Jeder Fußball-Fan kennt diese Sätze. Der deutsche Triumph 1954 gilt bis heute als ein Wunder. Manche sehen in ihm sogar die wahre Geburtsstunde der Bundesrepublik. Doch für die Spieler wurde der «Geist von Spiez» – benannt nach dem Mannschaftsquartier – nicht selten zu einem lebenslangen Fluch. Während Helmut Rahn zum Synonym für den Sieg wurde, später aber nichts mehr mit dem Erfolg zu tun haben wollte, bezeichnete Fritz Walter nicht das Spiel in Bern als sein wichtigstes, sondern jenes im sowjetischen Kriegsgefangenenlager, das ihn vor der Deportation rettete. Während er zeitlebens von dem Titel profitieren konnte, ging sein Bruder Ottmar – Stürmer in der WM-Elf – fast am Alkohol zugrunde.

Was waren das für Spieler, die aus einem zerstörten Land ohne Profi-Liga kamen und die als unschlagbar geltenden Ungarn besiegten? Und was wurde aus ihnen? Tobias Escher verknüpft ihre Lebenswege mit dem Fokus auf Rahn und den Walter-Brüdern zu einer großen Erzählung über das Deutschland der Nachkriegszeit und die Auswirkungen unverhofften Ruhms.