In der Theologie des 20. Jahrhunderts gehört Joseph Ratzinger zu den großen Gestalten. Schon als 35-jähriger nimmt er am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Doch seine Karriere als Theologieprofessor endet vorzeitig mit seiner Ernennung zum Bischof. Die entscheidenden Einflussnahmen auf die römisch-katholische Kirche und deren Lehrentwicklung fallen jedoch in die 23 Jahre, in denen Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation war, und in sein 8-jähriges Pontifikat als Benedikt XVI. Diese Vielfalt an Rollen macht eine Rezeption anspruchsvoll – zumal die Abgrenzung zwischen ihnen von Ratzinger immer wieder unterlaufen worden ist. Eine Einordnung dieser Person und ihres Verhaltens ist ein spannendes und herausforderndes Unterfangen.