Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Diskussion und Klärung der Frage, in welchem Verhältnis das sprachliche Können und das sprachliche Wissen zueinander stehen. Den thematischen Anknüpfungspunkt bildet hierbei das Thema Kasus. Im Rahmen des empirischen Vorgehens werden sprachliche Leistungen von 91 Lernenden der 6. Jahrgangsstufe erhoben und sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet: So wird nicht nur die reine Anzahl von Kasusfehlern und Fehlerkorrekturen betrachtet, sondern auch die Art der Kasusfehler berücksichtigt sowie deren jeweilige „Fehleranfälligkeit“ und syntaktische Umgebung diskutiert. Das forschungsmethodische Sampling umfasst dabei eine Schreibaufgabe zu einem Bildimpuls, die Fehlerkorrektur eines präparierten Textes und das Kommentieren und Erklären ausgewählter Kasusphänomene. Im Sinne eines Mixed-Methods-Designs werden so zwischen dem Kasuskönnen auf der einen und dem Kasuswissen auf der anderen Seite Zusammenhänge aufgezeigt, welche Anschlüsse für die Gestaltung von Grammatikunterricht im Themengebiet Kasus erlauben. Die Arbeit zeigt, dass die Leistungen im Können und Wissen häufig miteinander einhergehen, dass es aber auch Lernende gibt, deren Kasuskönnen und Kasuswissen nicht miteinander korrelieren.