In dem vorliegenden Buch wird erstmalig im Rahmen einer qualitativen Untersuchung im deutschsprachigen Raum anhand  problemzentrierter Interviews untersucht, welche Erfahrungen Akteur*innen des Kinderschutzes mit Disclosureprozessen betroffener Kinder mit Migrationshintergrund haben und inwiefern dabei städtische und ländliche Räume eine Rolle spielen. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet und die Ergebnisse aufgrund des gegenwärtigen Anspruchs einer systemischen Betrachtung von Disclosureprozessen in das ökosystemische Entwicklungsmodell nach Bronfenbrenner (1981) integriert. Influenzierende Faktoren auf Disclosureprozesse lassen sich in allen Systemen (Mikro-, Meso-, Exo- und Makrosystem) benennen, wobei insbesondere hervorgehoben werden kann, dass im Feld handelnde Akteur*innen diese macht- und dominanzkritisch reflektieren müssen. Darüber hinaus besteht vor allem die Notwendigkeit, das Exosystem, sprich das System, an dembetroffene Kinder nicht direkt beteiligt sind, aber davon beeinflusst werden (z.B. die Interkulturelle Öffnung von Einrichtungen), näher zu betrachten.