Die Beiträge dieses Bandes haben eine doppelte Zielsetzung. Einerseits ermöglichen sie ein besseres Verständnis von Phänomenen, die mit Migration und daraus resultierenden Identitätskonstruktionen zusammenhängen. Andererseits erlauben sie das Begreifen spezifischer literarischer Aspekte, welche oftmals verallgemeinerbar sind, da die Migrationsliteratur nicht etwa ein Sonderfall, sondern, aufgrund ihrer Autoreflexivität, ein Beispiel für Literatur schlechthin ist. Literatur ist nämlich immer schon ein privilegiertes Medium von Identitätskonstruktionen gewesen und ist dies umso mehr im Kontext der Migration. Die Entdeckung des Anderen korreliert mit der Entdeckung von adäquaten literarischen Formen, die die Identitätssuche und das Bedürfnis, sich an den Anderen zu wenden, zum Ausdruck bringen.