Die Ankunftsliteratur ist eine heute eher fremd anmutende literarische Strömung. Prominente Schriftsteller wie Christa Wolf oder Karl-Heinz Jakobs schufen das Genre zu Beginn der sechziger Jahre. Die zugehörigen Texte besingen die SED, loben den Mauerbau und predigen das Glück der Industriearbeit. Dies alles irritiert heutige Leser nicht wenig, und zugleich ist sich die Forschung nicht darüber im Klaren, was sie unter dem Begriff der Ankunftsliteratur vereinen soll. Hier gilt es also, Licht ins Dunkel zu bringen. Zu diesem Zweck werden relevante Texte analysiert und deren Gestaltungsprinzipien aufgezeigt: Bestimmte Figurentypen, Schauplätze und Handlungsmotive kehren immer wieder, wodurch ein zugrundeliegendes Schema erkennbar wird. Am Beispiel zweier Romane der Autoren Joachim Wohlgemut und Werner Bräunig wird aufgezeigt, wo die politischen Grenzen des Schemas liegen und wie sich seine jeweilige Umsetzung deuten lässt. Damit liefert die Arbeit das Werkzeug für die wissenschaftliche Interpretation des Genres und bietet eine Einführung für den interessierten Leser.