Die heutige Lebenswelt der Kinder charakterisiert sich insbesondere durch eine erhöhte Medienpräsenz sowie durch Verinselung und Verhäuslichung, was unter anderem zu veränderter Kommunikation, reduzierten Bewegungsaktivitäten und einem partiell eingeschränkten Sozialleben führt. Aufgrund neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, die einen Zusammenhang zwischen sportlichen Aktivitäten und kognitiver Entwicklung aufzeigen, ist das Fach Sport deshalb prädestiniert, sich an der aktuellen Qualitätsdebatte an Schulen zu beteiligen, indem aufgezeigt wird, dass Sportunterricht nicht nur einen Beitrag zur Gesundheits- und Bewegungserziehung leisten, sondern auch personale und kognitive Prozesse positiv beeinflussen kann.

Das Erkenntnisinteresse von Band 16 der Buchreihe Sportunterrichtsforschung besteht darin, zu evaluieren, welche Effekte spezifische Trainingsprogramme auf konditionelle (Ausdauer) sowie kognitive (exekutive Funktionen) Parameter haben, wobei der Anspruch der Arbeit darin bestand, diese Programme ohne Veränderung der schulischen Rahmenbedingungen in den regulären Sportunterricht zu integrieren. Deshalb erhielten die teilnehmenden Klassen Sportunterricht nach der regulären Stundentafel (3 Stunden pro Woche), wobei die Interventionsgruppen entweder spezifische Ausdauer- oder Koordinationsprogramme absolvierten. Die Auswertung der Längsschnittdaten (Juli 2019 bis März 2020) erfolgte mittels latenten Wachstumskurvenmodellen.